Augenblicke aus der Nabelperspektive

Oh Mann

Oh Mann, was meinst du wer du bist?
Was glaubt du, was ich bin?
Ich bin Frau und du bist Mann.

Immer wieder willst du mich totschlagen -- Mich totschlagen mit deiner Aggression, die doch nur Ausdruck deiner Unzufriedenheit und deiner Hilflosigkeit dir selber gegenüber ist.
Doch dann -- Dann bist du stark, und kannst fühlen deine Macht.
Deine Macht über mich.
Und ich -- Ich, die diese Macht von dir so schlecht ertrage -- Auch ich kenne sie, die Wut in mir. Momenten steigt sie empor, wie ein riesiger Berg. Nur noch vernichten, alles zerschlagen möchte ich dann.
Auch ich möchte dieser Wut Raum geben können.
Und dann --
Dann bekomme ich Angst -- Angst vor mir, und Angst vor dir -- Angst vor uns. Und ich werde ganz still und sehr traurig.
Tief bin ich nun verletzt, dass ich von dir einmal mehr zum Schweigen gebracht wurde. Einmal mehr nicht sagen durfte, was ich meine, ohne dass du mich mit deiner Aggression strafst, mich demütigst und zum Schweigen bringst.
Und du --
Du gehst weiter. Tust als wäre nichts geschehen.
Ach ja, so eine kleine Banalität, deswegen lässt Mann doch nicht gleich den Kopf hängen.
Er kennt seine Macht und die Schwäche der Frau, die so sehr leidet unter diesen täglichen Verletzungen. Er weiss, sie wird die Spannung nicht aushalten. Und mit der Zeit, so tun, genau wie er. So tun, als wäre nichts geschehen. Ich aber mag dies nicht. Mag nicht immer wieder einrenken und dir damit dein Recht geben, aggressiv zu sein -- aggressiv gegenüber mir.
Heute will ich schweigen -- Will schweigen, bis dass du einrenken musst. So dass auch du einmal zu mir kommen und sozial sein musst. Heute mag ich nicht tun, als wäre nichts gewesen, und zum Alltagsgeschehen übergehen.
Ob wir da noch einrenken werden ?

 

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