Dieses Manuskript ist eine Zusmmenfassung der wichtigsten Tagebuchnotizen,
Kurzgeschichten und Gedichte bis 1989, und daher sehr autobiografisch.
Da ich dieses Manuskript noch auf Schreibmaschine geschrieben habe,
hier nur einen kurzen Blick hinein in das Inhaltsverzeichnis.
Eine Kurzgeschichte und ein Gedicht um doch nicht ganz umsonst auf
diese SEite geklickt zu haben.
Inhaltsverzeichnis
- Tagebuchnotizen
- Die Geschichte vom Mädchen das Frau werden will
- Frau Klara B.. Eine wahre Geschichte
- Bericht einer Krankenschwesterschülerin
- Tagebuchnotizen in Gedichtform
- Obdachlosenarbeit, aus dem Arbeitsalltag in der Herberge zur Heimat
- Gründung und Entstehungsgeschichte der Genossenschaft "Kukuz";
Geschichten aus dem selbstverwaltungsbetrieb "Restaurant Brasserie"
- Edgar, eine etwas besonder Liebesgeschichte
- Frauenleiden - Männerleiden
- Oh Frau
- Gedanken zum heutigen Feminismus
- Mütterlichkeit - Muttersein; und ich ...
- Moral und Normen
- Du muss Frausein - sozialsein
Tagebuchnotizen in Gedichtform
Menschen in Länder
Menschen und Länder
So verschieden und doch so gleich,
Überall das Selbe,
und doch so verschieden.
Menschen die geboren werden,
Mesnchen die existieren, leben oder überleben
Menschen die sterben
Überall das Selbe und doch so verschieden:
Länder in denen Menschen leben.
Menschen die arbeiten.
Menschen die profitieren,
Menschen die kämpfen und seufzen,
menschen die essen,
menschen die hungern.
Überall Länder.
Überall Gutes und Böses,
Tränen und Lachen, Armut und Reichtum.
Überall das Selbe und doch so verschieden.
Verschieden, Verschieden,
Was ist so verschieden
Stockholm 1974
Frau Kala B.. Eine wahre Geschichte
Frau Klara B.. Eine wahre Geschichte
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Kurzer Ausschnitt
Sie schrieb dem Betreibungsamt folgenden Brief:
"Betrifft : Die Kühlschrankpfändung vom 3.11.1988
Sehr geehrte Herren der Pfändungsbehörde,
Es ist mir ein Anliegen, Ihnen meine Enttäuschung und meine Betroffenheit
über die Art und Weise, wie Sie mir meinen Kühlschrank gepfändet und
somit entwendet und enteignet haben, schriftlich mitzuteilen. Ich erhielt
von Ihnen zwei Schreiben, wann Sie die Verwertung durchführen möchten.
Der erste Termin wäre am 25.10.1988 ohne Zeitangabe gewesen.
Da es mir nicht möglich war, einen ganzen Tag auf sie zu warten, trafen
Sie mich nicht zu Hause an. Der zweite Termin war gestern am 3.11.1988
um zehn Uhr, unter Androhung der Polizei und Aufbruch der Wohnung, falls
ich mich gegen diese Verwertung zur Wehr setzten würde.
Da ich die Pfändung eines Kühlschranks wegen einer Staatsschuld von
15 Franken absurd fand, versuchte ich anhand eines Strassentheaters,
die Öffentlichkeit darüber zu informieren und die Medien dazu einzuladen.
Nun aber fehlte Ihnen der Mut, in der Öffentlichkeit zu dieser Absurdität
zu stehen. Sie erschienen nicht, sondern warteten auf dem Polizeiposten
auf mich.
Niemand wollte nunmehr Verantwortung dafür übernehmen.
Es wurde irgendeine anonyme Instanz von Oben verantwortlich gemacht.
Ich kann meine Tätigkeiten auch nicht auf irgendeine höhere Instanz
abschieben. Diese Reaktion hat mich von Ihnen enttäuscht. Vielmehr aber
bin ich von Ihnen enttäuscht und es hat mich auch geärgert, dass Sie
dann noch den Mut hatten, mir den Kühlschrank während meiner Abwesenheit
aus der Wohnung zu tragen.
Ob der anonyme Telefonanruf, kurz vor dem Verlassen meiner Wohnung mit
ihnen zu tun hatte, dies weiss ich nicht. Dass ich dies jedoch vermute,
werden Sie wohl verstehen.
Sehr enttäuscht und empört bin ich auch deshalb, weil ich Sie noch darauf
aufmerksam gemacht hatte, dass es rechtswidrig sei, meine Wohnung zu
betreten, ohne mir einen neuen Termin mitgeteilt zu haben. Für mich
ist dies ein Zeichen mehr, dass die selben Gesetze eben nicht für alle
Menschen gleich gültig sind.
Diese Geschichte ist für mich somit abgeschlossen, da mir zur Zeit Kräfte
und Stunden fehlen, um diese unerfreuliche Tatsache auf dem Rechtsweg
weiter zu verfolgen.
Dass ich diese Geschichte öffentlich machen wollte, war weniger wegen
mir, als wegen meiner Kenntnis, um die Armut auch bei uns in der reichen
Schweiz; wegen meines Wissens, dass Sie täglich fähig sind, jemandem,
der sich nicht zur Wehr setzen kann, weil ihm Kräfte, Wissen und Geld
fehlen, unter Ausschluss der Öffentlichkeit einen Kühlschrank aus der
Wohnung zu tragen, und anderes mehr, was heute bei uns schon längst
zum Existenzminimum gehört; und dies nur wegen einer banalen Staatsschuld
von 15 Franken.
Trotzdem fiel es dem Pfändungsweibel nicht schwer, mir mitzuteilen,
dass er sehr human sei. Dass wir verschiedene Begriffe und ein unterschiedliches
Verständnis von Humanität haben, erscheint mir klar. --
Zurück bleibt in mir jetzt nur noch meine Empörung und meine Betroffenheit,
wie aber auch meine Trauer und Hilflosigkeit, sich gegen Ungerechtigkeiten
in unserer Gesellschaft nicht wehren zu können.
Ja, ich bin mir bewusst, dass auch Sie bereit wären, mich auf Grund
dieser Bagatelle zu kriminalisieren oder zu einem Sozialfall zu machen.
Obschon Sie dies tausendfach mehr kosten würde, als meine immer noch
offene Schuld von 15 Franken.
Nein, da weigere ich mich. Da mache ich nicht mehr mit, auch wenn ich
diese ganze Geschichte ohne Erfolg beenden muss, denn ich kenne Eure
Worte: Wenn du nicht willst, dann brauchen wir Gewalt, denn gewinnen
müsst ihr, und meine Macht ist um einiges geringer als Eure. Ich aber
engagiere mich für eine Welt, und so auch für ein Zusammenleben, in
der es nicht mehr nur Gewinner und Verlierer geben muss.
In dem Sinn grüsse ich Sie ganz freundlich und verbleibe in Betroffenheit
Ihre Frau Klara B.
Email: erufer@bluewin.ch
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